09. - Juni - 2022

Ära der Verwahrentgelte vor dem Ende

Sie sind ein stetiges Ärgernis für Banken wie für deren Kunden und beschäftigen bis heute die
Gerichte: Verwahrentgelte bzw. Negativzinsen auf Bankguthaben. Nun könnte ihr
finanzgeschichtliches Intermezzo vor dem Ende stehen. Grund ist die erwartete Zinswende im
Euroraum. Derzeit müssen die Banken noch 0,5 Prozent „Strafzinsen“ fürs Geldparken bei der
Europäischen Zentralbank entrichten. Weit über 500 Geldhäuser in Deutschland reichen diese
Gebühren zumindest teilweise an die Kundschaft weiter. Es wird jedoch allgemein erwartet,
dass die Notenbanker den Einlagensatz noch in diesem Jahr auf null hochsetzen werden.

Für diesen Fall haben bereits zahlreiche Banken angekündigt, die Guthabengebühren zu
streichen. Eine der größten Direktbanken in Deutschland hebt schon zum 1. Juli den Freibetrag
für Privatguthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten von 50.000 auf 500.000 Euro an, womit nur
noch rund ein Promille der Kundschaft Negativzinsen berappen muss. Auch weitere Banken sind
mit vorgeprescht und haben ihre Freibeträge deutlich nach oben gesetzt.